Posts mit dem Label 4.5 Kakteen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label 4.5 Kakteen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 3. Juni 2012

Rezension: Cornelia Funke - Herr der Diebe

Autorin: Cornelia Funke
Titel: Herr der Diebe
Seiten: 389
Genre: Jugendroman
veröffentlicht: 2002 im Atrium Verlag, vorher 2000 im Dressler Verlag
Leseprobe gibt es hier.


Kurzbeschreibung:

Der geflügelte Löwe, Wahrzeichen Venedigs, steht nicht nur auf der Piazetta. Er schmückt auch ein sagenhaftes, lange verloren geglaubtes Karussel, das auf einer Laguneninsel langsam verfällt. Keiner kennt mehr dessen magische Kräfte. Nir Scipio, der geheimnisvolle "Herr der Diebe", entdeckt schließlich, dass genau dieses Karussell seine geheimsten Wünsche erfüllen kann. Allerdings ist dies erst der Schlusspunkt einer Geschichte, die mit der Flucht von zwei Brüdern ihren Anfang nimmt und nach Venedig, dessen Glanz und Zauber auch bei Nebel und Regen unzerstörbar sind - wie seine Paläste, seine Menschen, seine Kunstschätze und seine Geheimnisse.
 
 
Rezension:

"Erwachsene erinnern sich nicht daran, wie es war, ein Kind zu sein. 
Auch wenn sie es behaupten.
Sie wissen es nicht mehr. Glaub mir.
Sie haben alles vergessen.
Wie viel größer die Welt ihnen damals erschien.
Dass es mühsam sein konnte, auf einen Stuhl zu klettern.
Wie fühlte es sich an, immer hochzublicken?
Vergessen.
Sie wissen es nicht mehr.
Du wirst es auch vergessen.
Manchmal reden die Erwachsenen davon, wie schön es war, ein Kind zu sein.
Sie träumen sogar davon, wieder eins zu sein.
Aber wovon haben sie geträumt, als sie Kinder waren?
Weißt du es?
Ich glaube, sie träumten davon, endlich erwachsen zu sein."

Mit diesen Sätzen beginnt dieser Roman und der Leser wird sofort zum Nachdenken angeregt. Dies ist auch zugleich das Motto und der wahre Kern dieser Geschichte. Ich finde es sehr schön, dass es schon vor dem 1. Kapitel steht; ich hatte dieses Zitat beim Lesen immer im Hinterkopf.

Die Charaktere sind hier Kinder, die versuchen, mit einem Leben auf der Straße durchzuhalten, bis sie erwachsen sind. Die Hauptcharaktere sind zwei Brüder - Prosper und Bo -, deren Eltern gestorben sind und deren Tante nur den kleinen Bo bei sich aufnehmen wollte. Da sie sich nicht trennen lassen wollten, haben sie sich von Deutschland nach Venedig durchgeschlagen und wurden dort von einer Kinderbande aufgenommen, die rund um den Herrn der Diebe existiert. Der Herr der Diebe ist ein halbwüchsiger Junge, der diese Kinder anleitet und mit ihrer Hilfe teure Dinge stiehlt. Er beschafft ihnen eine Unterkunft und Nahrung. Alle bewundern ihn, bis etwas sehr Unerwartetes geschieht.

Die weitere Handlung und auch andere Haupt- und Nebenhandlungen werden sehr spannend erzählt.

Die Sprache ist einfach, denn es wird aus der Perspektive der Kinder erzählt. Das Buch ist mit sehr hübschen Skizzen verziert, die von der Autorin selbst stammen! Passend dazu ist die Sprache sehr bildreich gestaltet.

Über die Autorin:
 
Cornelia Funke, Jahrgang 1958, studierte Pädagogik und Grafik, entdeckte dann aber ihr Schreibtalent. Kinderbücher, witzige Bilderbücher und Romane nicht nur für junge Leute kommen aus ihrer Werkstatt, von der Kritik hoch gelobt und in über zwanzig Sprachen übersetzt. "Herr der Diebe" erhielt, neben vielen anderen Auszeichnungen, den Evangelischen Buchpreis und die CORINE und stand zwei Wochen nach Erscheinen in den USA auf der New York Times Bestsellerliste.


Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte rund um das Erwachsen-Werden und das Kind-Bleiben. Unbedingt empfehlendwert!

Montag, 5. März 2012

Rezension: Rebekka Pax - Flammenmond

Autorin: Rebekka Pax
Titel: Flammenmond
Seiten: 463
Genre: Fantasy
veröffentlicht: 2012 im Ullstein Verla
Leseprobe gibt es hier.
Fortsetzung von "Septemberblut"


Kurzbeschreibung:

Der Vampirjäger Julius Lawhead verbüßt eine schwere Strafe, die ihm sein Meister auferlegt hat. Weil er ungehorsam war, ist er sein Monaten in einem Sarg gefangen und inzwischen völlig abgemagert. Doch als er erfährt, dass Brandon, ein Mitglied seines Clans, vom grausamen Vampirmeister Nathaniel Coe entführt wurde, kann er seinen Meister überzeugen, hin zu begnadigen. Sofort macht er sich auf die Suche nach Brandon. Als er ihn endlich gefunden hat, wird Julius vor eine schwierige Frage gestellt. Nathaniel bietet ihm an, Brandon freizulassen; ihm Gegenzug muss Julius ihm aber einen anderen Vampir zum Tausch anbieten. Julius kämpft mit seinem Gewissen. Wie kann er ein Mitglied seines Clans einem solch grausamen Schicksal überlassen? Julius willigt schließlich in das Geschäft ein, wohl wissend, dass er damit die Beziehung zu seiner großen Liebe Amber aufs Spiel setzt...
 
 
Rezension:

Ich habe den Vorgängerband nicht gelesen. Das ist für mich weniger typisch, aber da dieses Buch von vorablesen kommt, konnte ich mir den Vorgänger nicht schnell genug kaufen. Deshalb konnte ich einiges der Vorgeschichte natürlich nicht nachvollziehen, da es nur mal angedeutet wurde in diesem Band.
Nichtsdestotrotz konnte ich die Geschichte mitverfolgen und mit Julius, Amber und Co. mitfiebern.
Diese Vampirwelt, wie Pax sie darstellt, ist natürlich ein wenig anders als die Welten in anderen Vampirromanen, die ich bisher kenne. Die Vampire trinken Menschenblut, aber sie besitzen eine gewisse Magie, mit der sie die Menschen vergessen lassen, was sie mit ihnen gemacht haben. Sie töten ihre Opfer nie, denn auf Mord steht die Todesstrafe. Es gibt unter- und übergeordnete Vampire, es gibt menschliche Diener, die mental mit ihren Meistern verbunden sind.

Die Charaktere sind nicht sehr tief gezeichnet, aber das ist ja auch eine actionreiche Handlung, für Charakterbeschreibungen bleibt da zwischen den vielen Handlungsorten wenig Zeit. Julius wird von seinem Meister bestraft, weil er ungehorsam war. Er muss drei Monate lang in einem Sarg ausharren und bekommt nur durch Telepathie Energie zum Überleben. Amber, Julius menschliche Freundin und Dienerin unterstützt ihn, wo sie kann, doch sie kann sich nicht damit abfinden, dass er ein Vampir ist und für sie unlogische Gesetze befolgt. Brandon gehörte einmal zu einem anderen Meister, doch als dieser starb, nahm ihn Julius auf. Der alte Meister, Nathaniel Coe, war äußerst brutal zu ihm und Brandon trägt immer noch die Last der Vergangenheit auf seinen Schultern. Bei einem Ausflug wird Brandon von dem totgeglaubten Coe gestellt, der ihn daraufhin entführt. Als Julius ihn auslösen will, kommt es zum Eklat zwischen den Vampiren und auch zu einer Wendung in der Beziehung zwischen Amber und Julius.

Die Sprache ist einfach gehalten: kurze Sätze, allwissender Erzähler. Nicht übermäßig viele Schilderungen des Aussehens von Personen oder von Orten.

Über die Autorin:
 
Rebekka Pax wurde 1978 in Mülhwim geboren. Nach Abschluss eines Studiums der Skandinavistik und Archäologie war sie mehrere Jahre sowohl in Amerika als auch in Deutschland beim Film tätig. In ihren Romane schreibt Rebekka Pax über ihre zweite Heimat Los Angeles. Heute lebt sie mit zwei Katzen in ihrer Geburtsstadt und arbeitet, wenn sie nicht gerade schreibt, als archäologische Zeichnerin.


Fazit:

Ein gelungener Vampirroman. Man sollte jedoch den ersten Teil vorher gelesen haben wahrscheinlich.

Vielen Dank an vorablesen und den ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Donnerstag, 1. März 2012

Rezension: Tückische Krebse

Herausgeberinnen: Thea Dorn, Uta Glaubitz und Lisa Kuppler
Titel: Tückische Krebse
Seiten: 186
Genre: Anthologie, Krimi
veröffentlicht:  2000 im Eichborn Verlag


Kurzbeschreibung:

22. Juni bis 22. Juli
Krebse sind häuslich, fürsorglich und erliegen zuweilen einer bedenklichen Sammelleidenschaft. So sagt man. Aber wussten Sie, warum Krebse sich das Kulisammeln besser abgewöhnen sollten? Warum es bei Krebsen besonders gefährlich ist, wenn Liebe und Karriere in Konflikt geraten? Wie bedrohlich auch ein Aszendent Krebs sein kann? Können Sie sich vorstellen, was Freundschaft für einen betrogenen Krebs bedeutet? Was ist der Luft liegt, wenn Krebse auch am Wochenende an ihrem Arbeitsplatz auftauchen? Und wie  eine Krebsfrau sich aus der Affäre zieht, wenn sie in ihrem eigenen Haus zur Gefangenen wird?
 
 
Rezension:

Folgende Kurzgeschichten sind in diesem Bändchen enthalten:
Jan Eik - Ein typischer Krebs
Andrea C. Busch - Nach Diktat vereist
Stella Duffy - Die Frau im Mond
Saskia Betula - Die Morde des Doktor Eber
Verena Mahlow - Johannisfest
Frank Ronan - Krebs im Azendenten

Ich habe mich vorher kaum mit Astrologie auseinander gesetzt und hatte demnach z.B. keine Ahnung, was ein Aszendent ist. Doch dieses Wissen ist nicht unbedingt nötig, um diesen humorvollen Krimiband genießen zu können.
Die Geschichten drehen sich alle um das Sternzeichen einer oder mehrerer Hauptfiguren. Sie werden immer wieder erwähnt und die Handlungen und Eigenschaften der Figuren werden darauf bezogen, in welchem Sternzeichen oder auch Aszendenten sie geboren sind.
Alle Erzählungen sind ca. 30 Seiten lang. Ich habe sie (fast) alle nacheinander gelesen, doch das empfehle ich nicht, denn so vergisst man die vorangegangenen wieder schneller.
Die Schreibweisen sind natürlich ganz unterschiedlich, da es unterschiedliche Autoren sind und jeder Autor das Thema auf seine ganz persönliche Art umgesetzt hat.
Eine bevorzugte Geschichte habe ich nicht und ich habe auch noch kein Buch von einem der Autoren oder einer der Herausgeberinnen gelesen.
Es ist eine Reihe vom Eichborn Verlag, die aus zwölf Büchern besteht, in denen Krimigeschichten gesammelt sind, die dem jeweiligen Sternzeichen entsprechen. Ich persönlich habe mir dieses herausgesucht, weil ich im Krebs geboren bin.
 

Fazit:

 Leider nur ein kurzweiliges Lesevergnügen, dafür aber ein Vergnügen!

Mittwoch, 29. Februar 2012

Rezension: William Golding - Herr der Fliegen

Autor: William Golding
Titel: Herr der Fliegen
Seiten: 229
Genre: Klassiker
veröffentlicht: 1954 im Fischer Verlag
Originalausgabe: Lord of the Flies (London, 1954)
Leseprobe gibt es hier.


Kurzbeschreibung:

Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infoge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph lässt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und barbarische Primität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft ist die Tatsache, dass diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind. Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.
 
 
Rezension:

"Stecht das Tier! Macht es tot! Blut fließt rot!

Sie tanzten jetzt im Takt, und der Singsang erfasste sie immer mehr und fiel in festen Rhythmus. Roger verwandelte sich aus dem Schwein in einen Jäger, sodass die Mitte des Ringes frei war. Einige der Kleinen bildeten ihren eigenen Reigen; und die kleineren Kreise drehten sich und drehten sich, als schaffe die Vervielfachung allein schon Sicherheit. Es trampelte und stampfte wie von einem einzigen Wesen."

Dieser Roman hat bei mir eine große Erschütterung hervorgerufen. Englische Schuljungen verschiedenen Alters leben nach ihrem Instikt - wie Tiere - statt nach ihrem Verstand und nach dem, was sie in der Gesellschaft gelernt haben. Zuallererst wird ein Anführer gewählt. Der Konkurrent entwickelt einen regelrechten Hass auf ihn. Der Anführer bestimmt, dass auf dem höchsten Punkt der Insel immer ein Feuer brennen muss, um eine Chance auf Rettung zu haben. Er teilt dafür die älteren Jungs in Schichten ein. Doch es läuft alles anders, wie es sich alle vorgestellt hätten...

Die Charaktere sind sehr genau ausgearbeitet. Ralph, der zum Anführer gewählt wird, ist ein bodenständiger Jugendlicher, der auf Rettung hofft und sich durchsetzen kann. Piggy, ein stark kurzsichtiger, dicker Junge ist hochintelligent, doch außer Ralph macht sich jeder über ihn lustig, anstatt seine Intelligenz zu akzeptieren und seine Vorschläge zu bedenken. Ralphs Konkurrent ist ein Jäger, er legt nicht viel Wert auf Feuer, scheint auf Rettung entweder nicht zu hoffen oder sie ist ihm unwichtig. Jagen macht ihm Freude und er begründet diese Tatsache damit, dass die Jungen schließlich Fleisch essen müssen... Im Laufe des Buches entwickeln sich die Figuren in völlig unterschiedliche Richtungen.

Die Handlung nimmt recht schnell ihren Verlauf, da es ja nur ein dünnes Buch ist. Man kann die Spannung, die innerhalb der Gruppe aufgebaut wird, förmlich mitfühlen und ängstigt sich mit ihr, auch wenn man als Leser weiß, was da vorfällt.

Die Sprache ist - für mich etwas überraschend - relativ einfach gehalten. Kurze, prägnante Sätze sind vorherrschend. Es gibt gerade genug Informationen, um sich die Szenerie vorzustellen, aber es wird genug Spielraum gelassen, damit die Fantasie des Lesers schweifen kann.

Insgesamt ist es ein sehr überraschendes Leseerlebnis für mich gewesen, im positiven Sinne.


 
Über den Autor:
 
William Gerald Golding, geboren 1911 in Columb Minor, Cornwall, studierte in Oxford erst Naturwissenschaften, dann Anglistik. Er war Lehrer, im Krieg Marineoffizier. Längere Zeit lebte er in den USA, davon ein Jahr im Hollings College, Virginia. 1934 trat Golding mit Gedichten an die Öffentlichkeit. Sein erster Roman "Herr der Fliegen" erregte in Deutschland eine nachhaltige Wirkung. Für seinen Roman "Das Feuer der Finsternis" wurde Golding 1980 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet. 1983 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. William Golding starb im Juni 1993 in Cornwall.


Fazit:

Ein unbedingt empfehlenswerter Klassiker, besonders für die, die kompliziert geschriebene Literatur nicht mögen!

Dienstag, 31. Januar 2012

Rezension: Souad - Bei lebendigem Leib

Autorin: Souad
Titel: Bei lebendigem Leib
Seiten: 286
Genre: Autobiografie
veröffentlicht: 2004 im Blanvalet Verlag
Originalausgabe: Brûlée vive (Paris, 2003)
Eine Leseprobe gibt es hier.

Zitat: 

Ich bin ein Mädchen, und Mädchen müssen immer schnell gehen und auf den Boden schauen, den Blick auf den Boden heften und sich beeilen. Mädchen dürfen nicht aufsehen oder den Blick schweifen lassen, denn wenn ein Mädchen einem Mann in die Augen schaut, behandelt sie das ganze Dorf als charmuta.
Sieht eine verheiratete Nachbarin, eine alte Frau oder sonst jemand das Mädchen allein auf der Straße, ohne ihre Mutter oder ihre ältere Schwester, ohne Schaf, Heubündel oder einen Korb voller Feigen, gilt sie ebenfalls sofort als charmuta. (S. 7)


Kurzbeschreibung:

Souad ist siebzehn Jahre alt, und sie ist schwanger. Für ihr Heimatdorf im Westjordanland ein Skandal - denn Souad hat die Ehre der Familie beschmutzt. Deshalb beschließen ihre Eltern, sie zu töten, und Souads Schwager Hussein soll das Urteil vollstrecken. Im Nebenzimmer sitzend, belauscht Souad ihr eigenes Todesurteil. Als sie einige Tage später im Garten die Wäsche waschen will, tritt Hussein hinter sie, übergießt sie mit Benzin und verbrennt die junge Frau bei lebendigem Leib. In den Augen der Dorfgemeinschaft ist dieser Mann ein Held.
Und seine Tat ein "Ehrenmord": Mehr als 5000 Tötungsdelikte an jungen Frauen durch Familienmitglieder sind jährlich weltweit dokumentiert; die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher. Und all diese Frauen sind Opfer einer archaischen Tradition, die noch heute als ungeschriebenes Gesetz vollzogen wird. Wie durch ein Wunder kommt Souad mit dem Leben davon, und es gelingt einer französischen Menschenrechts-Aktivistin, die schwerstverletzte junge Frau außer Landes zu bringen.
Lange hat Souad geschwiegen. Doch nun hat sie sich entschlossen, Zeugnis abzulegen: für all jene Mädchen und Frauen, deren Leben in Gefahr ist; im Gedenken an die zahllosen Opfer, die nicht so viel Glück hatten wie sie. Und um die Weltöffentlichkeit auf dieses Unglück hinzuweisen.


Über die Autorin:

Souad wurde Ende der fünfziger Jahre in einem Dorf im Westjordanland gebören. Nach dem grausamen Mordanschlag gelang es einer engagierten Mitarbeiterin der Hilfsorganisation surgir in einer abenteuerlichen Aktion, die schwer verletzte Souad und ihr früh geborenes Kind in eine Schweizer Spezialklinik zu bringen. Nach Jahren voller körperlicher und seelischer Qualen lebt Souad heute zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern unter falschem Namen irgendwo in Europa. Trotz der Gefahr einer Verfolgung durch ihre Familie hat Souad sich entschlossen, ihre Geschichte der Weltöffentlichkeit mitzuteilen.


Rezension:

Souad hat mit diesem Buch mir und sicherlich vielen anderen Menschen die Augen geöffnet, was das Thema "Ehrenmord" betrifft. Unter diesem Begriff habe ich mir bislang immer nur etwas Schwammiges vorgestellt, keine konkrete Aktion wie hier das Verbrennen bei lebendigem Leib.
Die Autorin ist in einer Welt aufgewachsen, in der Frauen nichts zu sagen haben. Erst, wenn ein Mädchen verheiratet ist, darf es überhaupt alleine auf die Straße gehen oder in den Lebensmittelladen um die Ecke, vorher ist an diese simplen Taten, wie sie für uns sind, gar nicht zu denken. Geschehen sie doch, gilt das Mädchen als Prostituierte und kann es vergessen, einen Mann zu finden. Eine Heirat bedeutet Übersiedlung von einem Gefängnis in ein anderes. Geheiratet wird erst, wenn alle älteren Schwestern verheiratet sind. Wenn die ältere Schwester niemand haben will, hat man als jüngere eben Pech gehabt.
Souad wartete schon seit Jahren auf ihre Hochzeit, bis sie einen Mann trifft, der ihr diese verspricht. Am Ende schwängert er sie und verschwindet.
Souad, die in Europa versucht, ein neues Leben für sich aufzubauen, wird nie eine gesunde Frau sein. Durch ihre körperlichen Missbildungen, die von starken Verbrennungen zeugen, muss sie sich auch im Sommer sehr bedeckt kleiden. Der psychische Druck, der dadurch entsteht, ist für sie manchmal nicht auszuhalten.
Doch sie entschließt sich, sich der Weltöffentlichkeit zu stellen und meiner Meinung nach hat sie uns damit ein großes Geschenk gemacht. Kaum ein Opfer traut sich das zu, denn überlebende Opfer von Ehrenmorden werden bis zum Ende gejagt, noch der entfernteste Verwandte fühlt sich verpflichtet, diese Tat zu Ende zu führen, um die Ehre der Familie wieder herzustellen...
Ich habe bei dem Buch geweint und mich gefragt, was für eine wahnsinnige Welt das nur ist...
Es ist natürlich kein literarisch perfektes Werk, doch das soll es auch nicht sein, sondern es soll authentisch sein und das ist es allemal.
 

Fazit: 

Ein Muss für alle, die nicht die Augen vor den Problemen unserer Welt verschließen.

Rezension: Isabel Abedi - Lucian

Autor: Isabel Abedi
Titel: Lucian
Seiten: 553
Genre: Jugendbuch, Fantasy
veröffentlicht: 2009 im Arena Verlag


Zitat: 

"Becky, hast du dir eigentlich mal überlegt, dass Lucian vielleicht ... kein ... Mensch ist?" Ich senkte den Kopf. "Nein, flüsterte ich. Aber was ich dachte, war: Ja.

Kurzbeschreibung:

Immer wieder taucht er in Rebeccas Umgebung auf, der geheimnisvolle Junge Lucian, der keine Vergangenheit hat und keine Erinnerungen. Sein einziger Halt ist Rebecca, von der er jede Nacht träumt. Und auch Rebecca spürt vom ersten Moment an eine Anziehung, die sie sich nicht erklären kann. So verzweifelt die beiden es auch versuchen, sie kommen nicht voneinander los. Aber bevor sie noch erfahren können, was ihr gemeinsames Geheimnis ist, werden sie getrennt. Mit Folgen, die für beide grausam sind. Denn das, was sie verbindet, ist weit mehr als Liebe.


Über die Autorin:

Isabel Abedi hat 13 Jahre lang als Werbetexterin gearbeitet. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands. Ihr Roman "Whisper" wurde für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, der Roman "Isola" war Spiegel-Bestseller. Isabel Abedi lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Rezension:

Rebecca und Lucian begegnen sich immer wieder, obwohl sie nichts gemeinsam haben, wie es zunächst scheint. Außer, dass sie im selben Alter sind, ist Lucian obdachlos und hat sein Gedächtnis verloren. Rebecca lebt ein normales Teenagerleben. Lucian träumt von Rebecca, er steht vor ihrem Fenster, er fühlt sich zu ihr hingezogen, und sie sich zu ihm. Beide können sich das nicht erklären, bis Lucian aufgeklärt wird und Rebecca von ihrem eigenen Vater bis ans andere Ende der Welt "entführt" wird.
Isabel Abedi liefert uns in diesem Roman eine einzigartige Idee, wie Verbundenheit noch bestehen kann. Und natürlich wird diese Verbundenheit, wie hätte es in einem Jugendroman anders sein können, mit zwischengeschlechtlicher Liebe ausgeweitet. Aber darum geht es in dieser Beziehung nicht vordergründig.
Deshalb ziehe ich den halben Kaktus ab, ansonsten war es ein ganz wunderbares Buch zum Mitfühlen und sich in den Lesesog ziehen lassen.
  


Fazit: 

Sehr lesenswert für diejenigen, die gern mal ihre Fantasie spielen lassen und dabei doch auf dem Boden bleiben wollen.

Sonntag, 29. Januar 2012

Rezension: Waris Dirie - Nomadentochter

Autorin: Waris Dirie
Titel: Nomadentochter
Seiten: 288
Genre: Autobiografie, Reisebericht
veröffentlicht: 2002 bei blanvalet
Originalausgabe: Desert Dawn, New York 2002
Link zur Homepage der Autorin
Über die Autorin:

Waris Dirie wurde in der Wüste Somalias geboren. Sie zog mit ihrer Familie, einem Nomadenstamm, von Wasserstelle zu Wasserstelle, ständig im Kampf ums tägliche Überleben. Das erste grausame Erlebnis in der harten, aber geborgenen Welt ihrer Kindheit war ihre Beschneidung im Alter von fünf Jahren - ein Schicksal, das sie mit vielen afrikanischen Frauen teilt. Als sie mit vierzehn Jahren von ihrem Vater gezwungen wurde, einen alten Mann zu heiraten, rebellierte Waris und schaffte es, auf abenteuerlichen Wegen nach London zu fliehen, wo sie als Model entdeckt wurde. Später machte sie in New Yrok eine spektakuläre Karriere. Seit einigen Jahren kämpft sie engagiert gegen dei traditionelle Beschneidung von Mädchen in Afrika und anderen Ländern.


Kurzbeschreibung:

Waris Dirie spürt immer stärker, dass ihr die Familie fehlt - die Familie, die sie vor Jahren bei ihrer Flucht aus Somalia zurücklassen musste. Sie ist entschlossen, sich endlich Klarheit zu verschaffen, ob ihre Eltern und Geschwister in dem von Krieg und Hunger gepeinigten Land noch leben. Das Wiedersehen ist bewegend - und es veranlasst Waris Dirie, sich mit ihrem früheren und ihrem neuen Leben auf sehr persönliche Art auseinander zu setzen. 


Zitat:

"Meine Kinderzeit in Somalia hat meine Persönlichkeit dauerhaft geprägt und mich immer davon abgehalten, triviale Dinge ernst zu nehmen - zum Beispiel Erfolg und Berühmtheit. Davon verstehe ich nicht das Geringste. Ich weiß nur, dass meine Art zu denken afrikanisch ist, und das wird sich nie ändern."

 
Rezension:

Waris hat mit diesem Buch ein unglaublich persönliches Buch geschrieben. Sie zeigt der Öffentlichkeit, wie ihr Leben verlaufen ist, nachdem sie es selbst in die Hand genommen hat. Was ihre größten Sehnsüchte sind und was sie immer noch nicht verstehen kann, obwohl sie durch die ganze Welt fliegt, um berühmte Modekollektionen vorzuführen.
Waris sehnt sich nach ihrer Familie in Somalia. Sie macht mithilfe eines Fernsehteams ihre Familie ausfindig und fliegt nach Somalia. Dort verbringt sie wenige wunderbare Tage, in denen sie vor allem ihren Eltern so nahe kommt, wie sie es sich nur wünschen kann. Voller Hoffnung fliegt sie zu ihrem Sohn nach Europa zurück.
Es gibt eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Waris beschreibt auf ihre ganz persönliche Art, wie sie mit dem westlichen Leben zurechtkommt und womit sie in ihrem neuen Leben auch nicht einverstanden ist.
Vor allem habe ich ihre Traurigkeit empfunden. Sie ist aus Somalia geflohen, um ein neues Leben anzufangen. Sie ist berühmt, doch es bedeutet ihr nichts. Sie hat einen Sohn, aber sie hat sich von dessen Vater getrennt, nachdem dieser sie geschlagen hat. Sie ist emanzipiert, doch die Emanzipation macht sie nicht glücklich...
Fazit: 
Ein gefühlvolles Buch, das sehr zum Nachdenken anregt!


Weitere Bücher der Autorin: 
  • Wüstenblume
  • Schmerzenskinder
  • Brief an meine Mutter
  • Schwarze Frau, weißes Land

Samstag, 31. Dezember 2011

Rezension: Diana Gabaldon - Die Sünde der Brüder

Autor: Diana Gabaldon
Titel: Die Sünde der Brüder. Ein Lord-John-Roman
Seiten: 560
Genre: Krimi, Historischer Roman
veröffentlicht: 2008
Originalausgabe: 2007, "Lord John and the Brotherhood of the Blade"
Reiheninfo:
Die Lord-John-Saga
1. Das Meer der Lügen
2. Die Sünde der Brüder
3. Die Fackeln der Freiheit

Kurzbeschreibung:

Eine verbotene Liebe. Und ein grausames Familiengeheimnis …
Man schreibt das Jahr 1758, als Lord John Greys Familie sich durch die zweite Heirat seiner Mutter um einen Stiefbruder vergrößert. Als er dem jungen Mann namens Percy begegnet, stockt Lord John der Atem: Er hat Percy schon einmal getroffen – in einem diskreten Etablissement! Kurz darauf muss John eine Reise in den Lake District antreten, wo der von ihm verehrte – und begehrte – Jamie Fraser unter Arrest steht. Und plötzlich sieht sich John mit einem weiteren Konflikt konfrontiert. Mitten in den Wirren der Schlacht bei Krefeld drängt das schreckliche Geheimnis, das auf seiner Familie lastet, ans Licht …

Leseprobe


Über die Autorin:

Diana Gabaldon war Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman Feuer und Stein wurde international zu einem gigantischen Erfolg und führte dazu, dass Millionen von Lesern zu begeisterten Fans der Highland-Saga wurden.
Zuletzt beherrschten der sechste Roman der Highland-Saga Ein Hauch von Schnee und Asche und der siebte Roman Das Echo der Hoffnung jeweils wochenlang die Top 3 auf sämtlichen Bestsellerlisten. Derzeit liegt die deutsche Gesamtauflage von Diana Gabaldons Büchern bei über acht Millionen verkauften Exemplaren.
Diana Gabaldon lebt mit Mann und drei Kindern in Scottsdale, Arizona.
www.dianagabaldon.de


Rezension:

John Grey bekommt neuen Familienzuwachs, denn seine verwitwete Mutter möchte wieder heiraten. Ihr zukünftiger, neuer Ehemann hat einen Stiefsohn, den John kennt. Percy ist ihm schon mal an einem Ort begegnet, an dem sich Männer treffen, die ein sexuelles Interesse an Gleichgeschlechtlichen haben. Da der Roman im 18. Jahrhundert spielt, weiß außer den "Betroffenen" niemand von ihren Neigungen. John und Percy verlieben sich ineinander, obwohl sie Stiefbrüder geworden sind. Doch ihre Beziehung läuft nicht so gut, wie beide es erhofft haben.
John liebt einen anderen seelisch, Percy rächt sich, indem er mit einem anderen ins Bett geht.

Viele Geschehnisse werden schon in der Highland-Saga angerissen und hier weiter ausgebaut. Man fühlt mit Lord John mit, obwohl er nicht meine ganze Sympathie in diesem Roman gewonnen hat. Alles kann auch ich nicht akzeptieren. ;)
Deshalb einen halben Kaktus Abzug. Ansonsten ist es ein waschechter Gabaldon-Roman!



Fazit: Unbedingt lesenswert, vor allem für Gabaldon-Fans. Meiner Meinung nach sollte man alle vorhergehenden Romane von Gabaldon gelesen haben, sonst bekommt man nicht alles Wissenswerte mit.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Rezension: Nicholas Sparks - Das Wunder eines Augenblicks

http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQsGROQun2QiNtxOyL9sDUivqdHbr1b-KNsdFJxycuNSjMW2eD6731UOQAutor: Nicholas Sparks
Titel: Das Wunder eines Augenblicks
Seiten: 396
Genre: Liebesroman
veröffentlicht: 2006 bei Heyne
Originalausgabe: 2005 „At first sight“
 
 
Kurzbeschreibung:
 
Jeremy Marsh war sich seiner Sache ganz sicher gewesen: Nie mehr würde er seinem Herzen folgen, nie New York verlassen – und vor allem niemals Vater werden. Doch nun sitzt er plätzlich mit Lexie, der Liebe seines Lebens, im abgeschiedenen Örtchen Boone Creek und freut sich auf die Geburt seiner Tochter. Er ist fest entschlossen, sich in der Provinz einzuleben, auch wenn es nicht leicht sein wird, dort Freunde zu finden. Das Wichtigste für ihn ist Lexie, und mit ihr scheint alles perfekt: Noch nie hat Jeremy so tief geliebt.
Doch trotz seiner großen Gefühle nagen auch Zweifel an ihm: Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick, aber kennt er Lexie denn wirklich? Und kann er sich ihrer Gefühle sicher sein, auch im grauen Alltag und in schlechten Zeiten? Wird sie ihn noch lieben, wenn sie erst all seine kleinen Fehler kennt?
Da erhält Jeremy eine anonyme Nachricht, die ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Alle Sicherheiten sind plötzlich dahin und tiefe alte Wunden wieder aufgerissen. Sein ganzes Glück steht auf dem Spiel.
Die bewegende Fortsetzung des Bestsellers „Die Nähe des Himmels“.
 
 
Über den Autor:
 
Nicholas Sparks, 1965 in Nebraska geboren, lebt mit seiner Frau und den fünf Kindern in North Carolina. Mit seinen gefühlvollen Romanen, die ausnahmslos die Bestsellerlisten eroberten und weltweit in 46 Ländern erscheinen, gilt Sparks als einer der meistgelesenen Autoren der Welt. Mehere seiner Bestseller wurden erfolgreich verfilmt.
 
Weitere Werke u.a.: Das Schweigen des Glücks, Weg der Träume, Nah und fern, Weit wie das Meer, Wie ein einziger Tag, Du bist nie allein, Ein Tag wie ein Leben, Zeit im Wind, Das Lächeln der Sterne, Die Nähe des Himmels und Die Suche nach dem verborgenen Glück
 
 
Rezension:
 
Zuallererst sei gesagt, dass man „Die Nähe des Himmels“ unbedingt vorher gelesen haben sollte, denn ohne das Vorwissen würde vieles missverständlich in diesem Roman werden, auch wenn es so einige Rückblicke gibt, die aber eher kurzgehalten sind.
Wie immer erzählt Sparks in einer einfachen Sprache von einer Liebe, die durch Tiefen und Höhen geht. Meistens gibt es ein Happy End – auch hier? Oft ist das Ende von Sparks' Romanen abzusehen, bei „Das Wunder eines Augenblicks“ jedoch weniger.
Die Charaktere sind mir nicht tief genug gezeichnet, vieles bleibt oberflächlich. Der rote Faden wird zwar verfolgt, aber nicht viel mehr.
Also Sparks, das kannst du besser! ;)
 
 
Fazit:
 
Ich habe schon viele Romane von Sparks gelesen; dier hier ist sicherlich nicht der Beste, aber wenn man wissen möchte, wie die Geschichte um Jeremy und Lexie weitergeht, kann man sich dieses kurzweilige Vergnügen gönnen. - Ein wenig Kitsch braucht doch jeder mal, oder?

Rezension: Andrea Paluch & Robert Habeck - Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf

http://bilder.buecher.de/produkte/13/13263/13263390n.jpgAutoren: Andrea Paluch und Robert Habeck
Titel: Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf
Seiten: 172
Genre: Liebesroman
veröffentlicht: 2005 bei Piper
 
 
Kurzbeschreibung:
 
„Bin ich sicher, dass Robert tot ist? Ich bin sicher, dass es den Mann, mit dem ich mein Leben geteilt habe, nicht mehr geben kann.“ - Und doch steht er vor Helene. Jemand, der Robert bis aufs Haar gleicht. Kann es Robert wirklich sein?
Ein Liebesroman wie kaum ein anderer. Klug und originell erzählt er von einer jungen Frau, die ihrer einzigen Liebe ein zweites Mal begegnet.
 
 
Über die Autoren:
 
Andrea Paluch (*1970) und Robert Habeck (*1969) bilden eine außergewöhnliche Arbeits- und Lebensgemeinschaft und leben zusammen mit ihren vier Söhnen in einem Dorf an der dänischen Grenze. Nach literarischen Übersetzungen, Kinderbüchern und Radiostücken erschien 2001 ihr erster gemeinsamer Roman „Hauke Haiens Tod“, 2003 „Der Schrei der Hyänen“.
 
 
Rezension:
 
Eine höchst ungewöhnliche Geschichte: Helenes Mann verschwindet von einem Schiff, auf dem er gearbeitet hat. Seine Leiche wurde nie gefunden. Helene bleibt mit ihren drei Kindern allein zurück. Nach anderthalb Jahren nimmt sie ein Treffen mit einem guten Freund an, sie gehen in die Oper. Dieser Freund ist schon seit vielen Jahren in sie verliebt und sie weiß es. Doch was soll sie tun, wenn sie nur Robert liebt? Soll sie wirklich eine neue Liebe wagen?
Da geschieht etwas: Helene steht inmitten der Oper im Pausenraum mit den anderen Besuchern und sieht ihren toten Mann wieder. Doch dieser bestreitet, dass er Robert heißt und sie kennt. Sie weiß nicht, was sie glauben soll: Er sieht aus wie Robert, er spricht wie Robert, er bewegt sich wie Robert. Sie beschließt nach einer Auseinandersetzung, ihm in ein Nachtlokal zu folgen und in dieser Nacht landen sie im Bett. Doch ist es wirklich Robert? Allmählich ist sie sich nicht mehr sicher...
 
In diesem kurzen Roman werden die verworrenen Gedanken der Protagonistin uns nahegelegt. Sie schwankt zwischen Unglauben, Trauer, Ärger und einer Hoffnung, die hoffnungslos scheint. Doch ist sie wirklich hoffnungslos?
 
Fazit: 
 
Ein Roman, der unbedingt zu empfehlen ist! Dies ist das erste Buch des Autorenpaares, das ich gelesen habe, doch es wird garantiert nicht das letzte sein.

Rezension: Karen Marie Moning - Im Bann des Vampirs

http://www.booklooker.de/images/isbn/9783548266015/Moning+Karen+Marie-Im+Bann+des+Vampirs.jpgAutor: Karen Marie Moning
Titel: Im Bann des Vampirs
Seiten: 362
Genre: Fantasy
veröffentlicht: 2007 bei ullstein
Originalausgabe: Darkfever (2006)
 
 
Kurzbeschreibung:
 
Die junge Amerikanerin MacKayla Lane interessiert sich vor allem für Mode und Popsongs – bis eines Tages ihre Schwester Alina in Dublin brutal ermordet wird. MayKayla beschließt, selbst nach dem Mörder ihrer Schwester zu suchen. In Irland stellt sie erschrocken fest, dass sie Vampire sehen kann, die eine fatale erotische Anziehungskraft auf sie ausüben. Glücklicherweise trifft sie den Buchhändler Jericho Barrons, der sich mit Dämonen und Vampiren bestens auskennt. Während sie gemeinsam gegen das Böse kämpfen, funkt es gewaltig zwischen Mac und Jericho.
 
 
Über den Autor:
 
Karen Marie Moning erobert nicht nur in den USA die Bestsellerlisten – auch in Deutschland hat sie sich eine riesige Fangemeinde geschaffen. Bei Ullstein sind bereits sieben Highlander-Romane der Autorin erschienen. „Im Bann der Vampire“ ist der Beginn einer neuen Serie. Moning lebt in Cincinnati, Ohio.
 
 
Die Fever-Serie:
 
  1. Im Bann des Vampirs
  2. Im Reich des Vampirs
  3. Im Schatten dunkler Mächte
  4. Gefangene der Dunkelheit
  5. Shadowfever
 
Rezension:
 
Moning hat mich mit der Geschichte um Mac von der ersten bis zur letzten Seite in Spannung versetzt.
Es geht Unnatürliches und Gruseliges in Irland um und wird, so nach Barrons, bald ganz Europa beherrschen. Mac, die eine ganz besondere Gabe besitzt, beschließt, dagegen zu kämpfen. Dies ist der erste Teil einer Serie, die ihren Kampf darstellt.
Doch eigentlich ist sie gar keine Kämpferin, sie ist eine typische, junge Amerikanerin, die gerne allein ihre Freizeit verbringt und sich ganz der Entspannung hingibt. Aber ihrer toten Schwester ist sie es schuldig.
Barrons wird ihr dabei helfen, doch sympathisch sind die beiden sich nicht zunächst, ganz im Gegenteil. Wird sich wirklich etwas wie Verliebtheit zwischen diesen beiden Menschen entwickeln, die unterschiedlicher nicht sein können?
 
 
Fazit:
 
MacKayla ist mir sofort ans Herz gewachsen und ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Thematik der Vampirromane ist mir noch recht neu, außer der Twilight-Serie habe ich bislang nichts daraus gelesen. Zumindest mit dieser Serie wird sich das ändern.

Rezension: Gita Lehr - Die Lewins

http://www.beck-shop.de/productimages/rsw/images/products/li/901%5CEN_9783442459018_30_CBILD.JPG

Autor: Gita Lehr
Titel: Die Lewins
Seiten: 392
Genre: Gegenwartsliteratur
veröffentlicht: 2004bei Goldmann Verlag
 
Kurzbeschreibung:
 
„Lass mich nie allein!“ bittet Leander Lewin seine Zwillingsschwester Wanda, die er mehr liebt, als dies gut für ihn ist. Doch er weiß, dass er sich auf sie ebenso verlassen kann wie auf seinen großen Bruder Jules und seine kleine Schwester Emma. Ansonsten zählen noch die Mutter Elisabeth und die blinde Großmutter Maud zu der von Frauen beherrschten Lewinsippe, draußen in dem baufälligen Haus am Rande der Stadt. In dem Ort, in dem sie leben, kursieren unendlich viele Gerüchte über diese ungewöhnliche vaterlose Familie, deren Mitglieder samt und sonders auf wunderbare Weise etwas Besonderes sind. Jede Berührung mit der Welt außerhalb des schützenden Hauses verursacht Aufregung, Leid oder Schmerzen, doch Phantasie und Lebenslust der Lewins widerstehen allen äußeren Anfechtungen. Doch auch sie müssen erfahren, dass nur wer loslassen kann, das Verlassensein erträgt.
 
 
Über den Autor:
 
Gita Lehr, geboren 1968, studierte Sozialpädagogik und lebte dann mehrere Jahre in Spanien. Heute wohnt sie mit ihren beiden Töchtern in Würzburg. „Die Lewins“, an dem sie mehrer Jahre schrieb, ist ihr erster Roman.
 
 
Rezension:
 
„Meiner Ansicht nach fing alles damit an, als Maud Lewin zu schreiben begann und sich die Meinung verbreitete, sie sei nun endgültig verrückt geworden. Das war lange bevor ich zur allgemeinen Freude zum Krüppel wurde und Emma sich nach reichlicher Überlegung doch noch entschloss, eine halbwegs normale Größe zu erreichen. Oder was es, als die schlimme Sache mit Olympe passierte, die Jules die Sprache verschlug und ein für alle Mal unsere finanziellen Probleme löste? [...]
Im Grunde war es völlig egal, womit alles angefangen hatte. Tatsache war, dass uns die Geschichten einfach nie ausgingen.“
 
Damit fängt diese Erzählung an. Zunächst plätschert sie vor sich hin, doch ab ca. der Hälfte des Buches konnte ich eben dieses nicht mehr aus der Hand legen. Diese Familie lebt miteinander, sehr intensiv. Zu intensiv, denkt der Leser und er hat recht. Uns werden einige Überraschungen beschert und obwohl sie einer amoralischen Natur sind, hat es Gita Lehr doch geschafft, dass man vollkommen natürlich während des Romans darüber denkt.
 
 
Fazit: 
 
Es gibt nichts, was in dieser Familie nicht passiert! Lasst euch überraschen!

Rezension: Luise Kaller: Bauchgefühl

http://www.vorablesen.de/files/images/Cover_Kaller_Bauchgefuehl.preview.jpg Luise Kaller
Titel: Bauchgefühl
Seiten: 312
Genre: Sachbuch
veröffentlicht: 2011 bei List Hardcover
 
Kurzbeschreibung:
Schwanger – wie schön! Mit dem Babybauch wächst aber auch die Unsicherheit: Ist diese schreckliche Müdigkeit normal? Wieso habe ich schon zum Frühstück Appetit auf Sahnehering? Muss mein Mann mit in den Kreissaal? Zum Glück weiß Luise Kaller Antwort auf alle Fragen. Seit über vierzig Jahren steht die Hebamme werdenden Eltern mit Gelassenheit zur Seite. Auf ihre praktischen Ratschläge und Anregungen können die Frauen vertrauen – und ihre Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Kind entspannt genießen.
   
Über die Autorin:
Luise Kaller, geboren 1945, ist seit 42 Jahren Hebamme. Die zweifache Mutter und Großmutter lebt in Berlin.
Bettina Schneuer ist Journalistin. Ihre zwei Söhne hat Luise Kaller auf die Welt geholt.
 
Rezension:
Luise Kaller hat mir der Hilfe von Bettina Schneuer ein Handbuch über Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit dem Kind geschaffen.
Es ist sehr detailliert strukturiert, die Inhaltsangabe erstreckt sich auf vier Seiten. Am Ende des Buches sind Internetseiten aufgelistet, die im Buch schon mal erwähnt wurden und im Register kann man viele Stichworte mit den dazugehörigen Buchseiten finden.
In diesem Buch diskutiert Frau Kaller viele Fragen rund ums Baby. Dabei geht sie sehr ins Detail, zum Beispiel listet sie alle Untersuchungen auf, die Schwangere machen können, welche sie machen sollten, welche nicht von der Krankenkasse bezahlt werden und wie viel jede einzelne kostet.
Auch fand ich sehr nützlich, dass sie das „Babyzubehör“ auflistet, welches man wirklich braucht, welches gar nicht und welches man selbst basteln kann, weil es nur für kurze Zeit ist.
Die letzten zehn Jahre hat sie als Beleghebamme gearbeitet, d.h. Paare können sie buchen und sie ist dann die Hebamme, die die 2 Monate vor der Geburt, die Geburt selbst und die Zeit danach begleitet.
Der einzige Minuspunkt ist die Schreibweise. Sie schreibt oft so, wie sie sicherlich spricht, aber da sie eine Journalistin als Co-Autorin neben sich hatte, habe ich mir mehr erwartet. Das hat mich an mehreren Stellen gestört.
 
Fazit:
 
Für alle, die sich ein Baby wünschen oder schon schwanger sind, ist das genau das richtige Nachschlagewerk, das man aber auch von vorne bis hinten lesen kann.
 
Vor allem hat es mich zum Nachdenken gebracht, ob wirklich eine Beleghebamme nötig ist und ich habe mich davon überzeugen lassen – ja, es ist besser, dafür Geld auszugeben, als während der Geburt zwei, drei oder mehr Hebammen nacheinander zu begegnen, die man noch nie gesehen hat.