Sonntag, 3. Juni 2012

Rezension: Cornelia Funke - Herr der Diebe

Autorin: Cornelia Funke
Titel: Herr der Diebe
Seiten: 389
Genre: Jugendroman
veröffentlicht: 2002 im Atrium Verlag, vorher 2000 im Dressler Verlag
Leseprobe gibt es hier.


Kurzbeschreibung:

Der geflügelte Löwe, Wahrzeichen Venedigs, steht nicht nur auf der Piazetta. Er schmückt auch ein sagenhaftes, lange verloren geglaubtes Karussel, das auf einer Laguneninsel langsam verfällt. Keiner kennt mehr dessen magische Kräfte. Nir Scipio, der geheimnisvolle "Herr der Diebe", entdeckt schließlich, dass genau dieses Karussell seine geheimsten Wünsche erfüllen kann. Allerdings ist dies erst der Schlusspunkt einer Geschichte, die mit der Flucht von zwei Brüdern ihren Anfang nimmt und nach Venedig, dessen Glanz und Zauber auch bei Nebel und Regen unzerstörbar sind - wie seine Paläste, seine Menschen, seine Kunstschätze und seine Geheimnisse.
 
 
Rezension:

"Erwachsene erinnern sich nicht daran, wie es war, ein Kind zu sein. 
Auch wenn sie es behaupten.
Sie wissen es nicht mehr. Glaub mir.
Sie haben alles vergessen.
Wie viel größer die Welt ihnen damals erschien.
Dass es mühsam sein konnte, auf einen Stuhl zu klettern.
Wie fühlte es sich an, immer hochzublicken?
Vergessen.
Sie wissen es nicht mehr.
Du wirst es auch vergessen.
Manchmal reden die Erwachsenen davon, wie schön es war, ein Kind zu sein.
Sie träumen sogar davon, wieder eins zu sein.
Aber wovon haben sie geträumt, als sie Kinder waren?
Weißt du es?
Ich glaube, sie träumten davon, endlich erwachsen zu sein."

Mit diesen Sätzen beginnt dieser Roman und der Leser wird sofort zum Nachdenken angeregt. Dies ist auch zugleich das Motto und der wahre Kern dieser Geschichte. Ich finde es sehr schön, dass es schon vor dem 1. Kapitel steht; ich hatte dieses Zitat beim Lesen immer im Hinterkopf.

Die Charaktere sind hier Kinder, die versuchen, mit einem Leben auf der Straße durchzuhalten, bis sie erwachsen sind. Die Hauptcharaktere sind zwei Brüder - Prosper und Bo -, deren Eltern gestorben sind und deren Tante nur den kleinen Bo bei sich aufnehmen wollte. Da sie sich nicht trennen lassen wollten, haben sie sich von Deutschland nach Venedig durchgeschlagen und wurden dort von einer Kinderbande aufgenommen, die rund um den Herrn der Diebe existiert. Der Herr der Diebe ist ein halbwüchsiger Junge, der diese Kinder anleitet und mit ihrer Hilfe teure Dinge stiehlt. Er beschafft ihnen eine Unterkunft und Nahrung. Alle bewundern ihn, bis etwas sehr Unerwartetes geschieht.

Die weitere Handlung und auch andere Haupt- und Nebenhandlungen werden sehr spannend erzählt.

Die Sprache ist einfach, denn es wird aus der Perspektive der Kinder erzählt. Das Buch ist mit sehr hübschen Skizzen verziert, die von der Autorin selbst stammen! Passend dazu ist die Sprache sehr bildreich gestaltet.

Über die Autorin:
 
Cornelia Funke, Jahrgang 1958, studierte Pädagogik und Grafik, entdeckte dann aber ihr Schreibtalent. Kinderbücher, witzige Bilderbücher und Romane nicht nur für junge Leute kommen aus ihrer Werkstatt, von der Kritik hoch gelobt und in über zwanzig Sprachen übersetzt. "Herr der Diebe" erhielt, neben vielen anderen Auszeichnungen, den Evangelischen Buchpreis und die CORINE und stand zwei Wochen nach Erscheinen in den USA auf der New York Times Bestsellerliste.


Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte rund um das Erwachsen-Werden und das Kind-Bleiben. Unbedingt empfehlendwert!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen