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Sonntag, 29. Januar 2012

Rezension: Waris Dirie - Nomadentochter

Autorin: Waris Dirie
Titel: Nomadentochter
Seiten: 288
Genre: Autobiografie, Reisebericht
veröffentlicht: 2002 bei blanvalet
Originalausgabe: Desert Dawn, New York 2002
Link zur Homepage der Autorin
Über die Autorin:

Waris Dirie wurde in der Wüste Somalias geboren. Sie zog mit ihrer Familie, einem Nomadenstamm, von Wasserstelle zu Wasserstelle, ständig im Kampf ums tägliche Überleben. Das erste grausame Erlebnis in der harten, aber geborgenen Welt ihrer Kindheit war ihre Beschneidung im Alter von fünf Jahren - ein Schicksal, das sie mit vielen afrikanischen Frauen teilt. Als sie mit vierzehn Jahren von ihrem Vater gezwungen wurde, einen alten Mann zu heiraten, rebellierte Waris und schaffte es, auf abenteuerlichen Wegen nach London zu fliehen, wo sie als Model entdeckt wurde. Später machte sie in New Yrok eine spektakuläre Karriere. Seit einigen Jahren kämpft sie engagiert gegen dei traditionelle Beschneidung von Mädchen in Afrika und anderen Ländern.


Kurzbeschreibung:

Waris Dirie spürt immer stärker, dass ihr die Familie fehlt - die Familie, die sie vor Jahren bei ihrer Flucht aus Somalia zurücklassen musste. Sie ist entschlossen, sich endlich Klarheit zu verschaffen, ob ihre Eltern und Geschwister in dem von Krieg und Hunger gepeinigten Land noch leben. Das Wiedersehen ist bewegend - und es veranlasst Waris Dirie, sich mit ihrem früheren und ihrem neuen Leben auf sehr persönliche Art auseinander zu setzen. 


Zitat:

"Meine Kinderzeit in Somalia hat meine Persönlichkeit dauerhaft geprägt und mich immer davon abgehalten, triviale Dinge ernst zu nehmen - zum Beispiel Erfolg und Berühmtheit. Davon verstehe ich nicht das Geringste. Ich weiß nur, dass meine Art zu denken afrikanisch ist, und das wird sich nie ändern."

 
Rezension:

Waris hat mit diesem Buch ein unglaublich persönliches Buch geschrieben. Sie zeigt der Öffentlichkeit, wie ihr Leben verlaufen ist, nachdem sie es selbst in die Hand genommen hat. Was ihre größten Sehnsüchte sind und was sie immer noch nicht verstehen kann, obwohl sie durch die ganze Welt fliegt, um berühmte Modekollektionen vorzuführen.
Waris sehnt sich nach ihrer Familie in Somalia. Sie macht mithilfe eines Fernsehteams ihre Familie ausfindig und fliegt nach Somalia. Dort verbringt sie wenige wunderbare Tage, in denen sie vor allem ihren Eltern so nahe kommt, wie sie es sich nur wünschen kann. Voller Hoffnung fliegt sie zu ihrem Sohn nach Europa zurück.
Es gibt eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Waris beschreibt auf ihre ganz persönliche Art, wie sie mit dem westlichen Leben zurechtkommt und womit sie in ihrem neuen Leben auch nicht einverstanden ist.
Vor allem habe ich ihre Traurigkeit empfunden. Sie ist aus Somalia geflohen, um ein neues Leben anzufangen. Sie ist berühmt, doch es bedeutet ihr nichts. Sie hat einen Sohn, aber sie hat sich von dessen Vater getrennt, nachdem dieser sie geschlagen hat. Sie ist emanzipiert, doch die Emanzipation macht sie nicht glücklich...
Fazit: 
Ein gefühlvolles Buch, das sehr zum Nachdenken anregt!


Weitere Bücher der Autorin: 
  • Wüstenblume
  • Schmerzenskinder
  • Brief an meine Mutter
  • Schwarze Frau, weißes Land

Dienstag, 24. Januar 2012

Rezension: Waris Dirie - Wüstenblume

Autorin: Waris Dirie
Titel: Wüstenblume
Seiten: 348
Genre: Autobiografie
veröffentlicht: 1997 bei Knaur
Originalausgabe: Desert Flower, New York 1997

Links:
die Homepage der Autorin
der Trailer zur Verfilmung


Kurzbeschreibung:

Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten. In Wüstenblume hat sie nun erstmals ihre Geschichte niedergeschrieben und als UNO-Sonderbotschaftlerin den Kampf gegen die Folter der rituellen Beschneidung aufgenommen.
 
 
Zitat:
 
"Ich bete darum, dass eines Tages keine Frau mehr diese Qual erleiden muss. Sie soll zu etwas längst Vergangenem werden. Die Menschen sollen sagen: "Hast du schon gehört, die Genitalverstümmelung von Frauen ist in Somalia gesetzlich verboten und unter Strafe gestellt worden?" Und dann dasselbe auch im nächsten Land und im nächsten, und so weiter, bis die ganze Welt für alle Frauen sicher ist. Was für ein glücklicher Tag wird das sein - und darauf arbeite ich hin.
So G-tt will, wird dieser Tag kommen."
 
Rezension:

Eine unglaubliche Geschichte, eine unglaubliche Frau.
Waris wächst in einer Nomadenfamilie auf. Sie lernt automatisch, sich wie eine Frau zu verhalten, d.h. demütig und allen Befehlen folgend. Aber sie ist die Aufmüpfigste ihrer vielen Geschwister. Sie begehrt immer wieder auf und soll deshalb als Dreizehnjährige schon verheiratet werden. Ihr zukünftiger Mann soll ein Mann werden, der ihr Großvater sein könnte und an einem Stock geht! Waris flieht und lässt ihre geliebte Natur und vor allem ihre geliebte Mutter zurück. Durch Umwege gelangt sie in den Westen und wird Model.
Sie setzt sich für die Frauen auf der ganzen Welt ein, die beschnitten werden, nach wie vor wird dieses Leid ungefähr 2 Millionen Frauen/Mädchen jährlich angetan. Und nicht nur in Afrika, nein auch in "traditionellen" Familien inmitten New Yorks.

Ich habe Waris' Biografie an einem Tag verschlungen und obwohl ich nicht geweint habe wie Menschen, denen es Waris erzählt und die sie in ihrem Buch beschrieben hat, hat es mich sprachlos und schockiert zurückgelassen. Ein fünfjähriges Mädchen war sie, als ihr das angetan wurde. Es hat ihr ganzes Leben und ihr ganzes Wesen verändert. Und doch ist sie G-tt heute dafür dankbar, dass er ihr diese Chance ihres neuen Lebens gegeben hat, damit sie anderen Frauen helfen kann.

Das Buch hat auch einige witzige Stellen, an denen ich lauthals gelacht habe, obwohl ich glaube, dass sie keinesfalls komisch gemeint waren. So z.B. die Stelle, an der Waris mit einer Flugzeugtoilette kämpft.

Ich frage mich allerdings, inwieweit diese Gesetze, die die UNO durchsetzen will, für Nomaden gelten bzw. bei ihnen durchgesetzt werden können. Wie sollen das die zuständigen Behörden denn erfahren? Wenn diese Greueltaten schon in New York geschehen und die Polizei es nicht verhindern kann, wie dann in den Wüsten Afrikas?
 
Fazit: 

Waris ist eine starke Persönlichkeit, die gegen das Unrecht kämpft, das ihr angetan wurde. Wenn man mehr von dieser Welt, aus der sie stammt, erfahren möchte, sollte man unbedingt dieses Buch lesen. Es geht nicht nur um die Beschneidung, sondern auch um das Nomaden- und das Modelleben an sich.


Weitere Bücher der Autorin: 
  •  Nomadentochter
  • Schmerzenskinder
  • Brief an meine Mutter
  • Schwarze Frau, weißes Land
Anmerkung zur Verfilmung:
Oftmals gefällt dem Leser eine Buchverfilmung nicht, besonders tragisch ist es natürlich, wenn eine wahre Geschichte verfilmt wird.
Ich habe kurz nach dem Lesen des Romans die Verfilmung gesehen und finde sie sehr schlecht gemacht und absolut nicht zu empfehlen. Es wurde so vieles verdreht, dass die Geschichte Waris' total anders dargestellt wird, als sie wirklich passiert ist. Das ist keine künstlerische Freiheit mehr - das ist Verdrehung der Tatsachen!