Dienstag, 6. Dezember 2011

Rezension. Dimitri Verhulst - Madame Verona steigt den Hügel hinab

http://www.jpc.de/image/w600/front/0/9783630621296.jpgAutor: Dimitri Verhulst
Titel: Madame Verona steigt den Hügel hinab
Seiten: 109
Genre: Zeitgenössisches/Belletristik
veröffentlicht: 2008 bei Sammlung Luchterhand
Originalausgabe: 2006, Holland
 
Kurzbeschreibung:
 
Wie eine alte Sage entfaltet sich Dimitri Verhulsts Oucwègne irgendwo in Belgien: Eines kalten Februarnachmittags verheizt Madame Verona das letzte Scheit Holz, das ihr geliebter verstorbener Mann vor Jahrzehnten für sie schlug, und steigt von ihrem Haus auf dem Hügel ins verschneite Dorf hinab, um auf den Tod zu warten. Ihr einziger Begleiter ist ein Hund, zu dem sie, wie schon zu mehreren seiner Artgenossen zuvor, ein inniges Verhältnis entwickelt hat. Unter der alten Platane im Dorfzentrum denkt sie an ihre große Liebe zurück, wie sie und Monsieur Potier sich auf dem Konservatorium kennenlernten, er als komponierender Komponist, sie als Cellistin. Wie es sie hierherverschlug, in diese 40-Seelen-Gemeinde, und wie glücklich sie warten. Denn Oucwègne steckt voller skurriler und liebenswerter Gestalten, voller verrückter Geschichten und Anekdoten. Da gibt es den Kneipier Gordon, der im ehemaligen katholischen Kino ein feucht-fröhliches Kommunikationszentrum betreibt,oder die alte Rosetta Courthéoux, die das letzte Lädchen im Dorf besitzt und die Geheimnisse aller Dorfbewohner kennt. Wir hören von Madame Lunette, die als Ärztin sowohl die Tiere wie die Menschen betreut, und erfahren, warum einmal eine Kuh Bürgermeister von Oucwègne war, was die Männer gegen den akuten Frauenmangel unternehmen oder woran es liegt, dass Madame Verona das Cellospiel aufgegeben hat. Und am Ende verstehen wir, warum sie den Hügel hinabsteigt...
Eine tragikomische, herzzereißende Liebesgeschichte, ein melancholisch-burlesker Abgesang auf eine entschwindende Lebensgemeinschaft, eine geschichtenpralle Fabel über das Leben und das Glück – der preisgekrönte Flame Dimitri Verhulst erweist sich erneut als begnadeter Erzähler.
 
 
Über den Autor:
 
Dimitri Verhulst (* 1972 in Aalst) ist ein flämischer Schriftsteller.
1999 veröffentlichte er seinen ersten Roman, seine Gedichte wurden für den „C. Buddingh Prize“ nominiert. Der Roman „Problemski Hotel“ (2003) erschien in neun Ländern. Mit dem Roman „Die Beschissenheit der Dinge“ (2006), in dem Dimitri Verhulst seine eigene Geschichte erzählt, wurde er für den „AKO-Literaturpreis“ nominiert. Die 2009 veröffentlichte Verfilmung dieses Romans wurde sehr beachtet.
 
 
Rezension:
 
In diesem kleinen Roman geht es um eine ältere Frau, die ihr Leben gelebt hat und darauf zurückblickt. Ihr Mann, ihre einzige Liebe, hat sich umgebracht. Seitdem lebt sie seit vielen Jahren allein, schlägt jedes Date aus. Ihre einzigen Begleiter sind Hunde, die ihr zulaufen, ohne dass sie sie darum bittet.
Sie steigt den Hügel von ihrem Haus zum Dorf hinab, als das Feuerholz, das ihr Mann für sie vor seinem Tod geschlagen hat, ausgegangen ist. Sie weiß, dass sie ohne fremde Hilfe nicht mehr zu ihrem Haus kommt, doch sie wird nicht darum bitten. Sie wird im Dorf sitzen und warten, dass das eisige Wetter sie einschlafen lässt. Nur um ihren hündischen Begleiter tut es ihr leid.
Madame Verona hatte ein glückliches Leben, auch nach dem Tod ihres Mannes kam sie zurecht. Doch die meisten ihrer Erinnerungen – und das ist der größte Inhalt dieses Büchleins – kehren zu der Zeit mit ihrem Mann zurück.
Die Schreibweise ist etwas ungewöhnlich, man muss sich erst reinfinden, um zu überblicken, wann von Gegenwart und wann von Vergangenheit – und welcher Vergangenheit – geredet wird.
 
 
Fazit:
 
Diese wenige Seiten haben mich zutiefst bewegt. Eine alte Frau hält es nicht mehr auf der Erde, weil der letzte Liebesbeweis ihres Ehemannes nicht mehr da ist. Sie übergibt sich dem Kältetod. Eine ungewöhnliche Geschichte, die mal so nebenbei erzählt wird, das war jedenfalls mei

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